Interstellares Wellenreisen

Der Göttinger Astrophysiker Erik Lentz schlägt nun eine neue Klasse hyperschneller Solitonen vor, in denen Weltraumreisen in überlichtschneller Geschwindigkeit theoretisch möglich werde. Eine Raum-Zeit-Krümmung, die eine Warpblase bildet, soll als Soliton möglich sein.

Pororoca-Wellen am Amazonas. Foto: Susan Bartsch-Winkler and David K. Lynch – U.S. Geological Survey Photographic Library, gemeinfrei.

Ein Soliton ist eine Welle, die sich formstabil durch ein Medium bewegt, wie die Tidenwellen im Amazonasdelta.

Innerhalb des Solitons kann die Zeit gleich ablaufen wie außerhalb.

Zur Bildung eines Solitons kann konventionelle Energie verwendet werden. Das ist allerdings noch ein großes theoretisches und praktisches Problem. Bis vor wenigen Jahren meinte man, dass für ein Raumschiff mit 100 Metern Durchmesser hunderte Jupitermassen als Energieäquivalent nötig seien, um es in einer Warpblase zu halten.

Lentz meint, der theoretische Energiebedarf sei jetzt schon 60 Größenordnungen niedriger. Aber auch das könne kein Kernkraftwerk leisten. Prinzipiell seien aber die Energieimpulse in einem leitfähigen Plasma und klassische elektromagnetische Felder dazu geeignet.

Kurz gesagt, interstellar Reisende surfen nicht auf einer Warpblasenwelle, sondern sitzen in ihr. Bis es soweit ist, muss aber noch viel Energie darauf verwendet werden: Elektrische Hirnströme müssen fließen, um zu klären, wie eine Warpblase erzeugt werden kann und wie sie als Soliton auf die gewünschte Geschwindigkeit beschleunigt wird.

Angesichts auch anderer Arbeiten zur Warptheorie scheint die Science Fiction immer mehr zur Wissenschaft und irgendwann auch Technik werden zu wollen.

Am Donnerstag, 18. März 2021, spricht Lentz in einem Vortrag auf Youtube über „Breaking the Warp Barrier: Hyper-Fast Solitons in Einstein-Maxwell-Plasma Theory“.